Philosophie
Faszien sind Bindegewebs Strukturen, die in unserem Körper in einer Vielzahl vorhanden sind. Ohne Faszien würden wir auseinanderfallen, denn sie stützen und bilden unseren Körper. In der Medizin wurde ihnen lange keine herausragende Bedeutung zugeschrieben. Das hat sich vor einigen Jahren geändert. Für Rücken- und Muskelbeschwerden werden mittlerweile Faszien in die Ursachenforschung mit einbezogen.
Ihre Beschaffenheit ist ein komplexes Gewebenetzwerk unter der Haut, welches alle Muskeln ummantelt und ist mit deinem gesamten Bewegungsapparat, wie Knochen, Sehnen, Bänder und sogar mit deinen Körperzellen verwachsen. In alle Richtungen ist es dreidimensional durch zusammenhängende Stränge miteinander verbunden. Dieses Netzwerk ist flexibel, unterschiedlich dicht verwoben, leicht, elastisch, belastbar aber nicht reißfest.
Faszien bestehen aus Wasser, Kollagen, Zucker-Eiweißverbindungen sowie verschieden Klebstoffen.Sie haben “normalerweise” eine gitterartige und zu- gleich wellenartige Struktur, die vor allem für die Dehnbarkeit (wellenartig) und Reißfestigkeit (gitterartig) verantwortlich ist.
Des weiteren enthalten Faszien sehr viel mehr Bewegungssensoren und Schmerzrezeptoren, wie in den Muskeln und den Gelenken. Das macht das Bindegewebe zum grössten Sinnesorgan des Menschen. Es ist eng mit dem vegetativen Nervensystem verbunden und sendet unablässig Signale ins Gehirn. Es sind die Faszien, die uns befähigen, unseren Körper wahrzunehmen und alle Bewegungen zu choreographieren, ohne unser Bewusstsein auf jeden einzelnen Schritt oder Akt lenken zu müssen. Zudem haben Faszien eine emotionale Erinnerung. Sie speichern alles Erlebte, namentlich auch Schmerzen.
Dr Robert Schleip: Faszien - ist ein Sinnesorgan, das wichtigste Sinnesorgan für unsere Körperwahrnehmung! ! ! ! !
Durch regelmäßiges Training wird die Beweglichkeit der Faszien verbessert. Verklebungen oder gar Verfilzungen können somit vorgebeugt werden. Durch regelmäßiges Dehnen können Faszien trainiert werden, da sie dabei in die Länge gezogen werden und die Beweglichkeit des Gewebes damit verbessert wird.
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Der natürliche Feind der Faszien heißt Bewegungsmangel. Wenn sich der Mensch nicht ausreichend bewegt, ganz entscheidend auch für ältere Menschen, verliert das Faszien Gewebe seine stabile und zugleich geschmeidige Struktur und es verhärtet, verfilzt und verklebt.
Besonders wichtig für unsere Faszien, sowie für den gesamten Körper ist eine gesunde und ausgewogene Ernährungs- und Flüssigkeitsversorgung. Ebenso wichtig sind der Säure-Basenhaushalt und Stoffwechsel. Z.B. trinkt man viel Wasser ohne Kohlensäure - positiv für Säure-Basenhaushalt, zugleich kann viel Wasser den Stoffwechsel anregen. Essen sie viel Obst und Gemüse, reduzieren Sie Kohlenhydrate und Zucker.
Sehr wichtig ist es nach dem Training viel Wasser zu trinken, um dem Kollagen neue Flüssigkeit zu zuführen
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Der Fuß wird durch eine Vielzahl von Sehnen gesteuert, die an Muskeln im Unterschenkel ansetzen. Die Verbindung des Fußes mit dem Körper endet hier jedoch nicht. Im Gegenteil, durch die Faszien steht der Fuß mit dem gesamten Körper im Wechselspiel. Selbst Schmerzen im Nacken können durch Probleme im Fuß ausgelöst werden. (siehe Faszienketten)
Die Myofaszialen Ketten und Ihre Funktionen
Wenn wir uns strecken, dehnen oder trainieren dann beanspruchen wir nie einzelne Muskelgruppen unseres Körpers, denn unser Körper funktioniert immer als Einheit. Die sogenannten myofaszialen Ketten oder Faszienketten verlaufen durch den gesamten Körper und verbinden sogar weit entfernte Körperbereiche. Sie setzen sich aus den oberflächlichen Muskeln zusammen und dienen der Bewegungsorganisation und Stabilisierung. Man unterscheidet folgende Verbindungslinien.
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Die oberflächliche Rückenlinie (ORL) - läuft von den Zehengrundgelenken über die Plantarfaszie (Fußsohlen) hoch über die Schädeldecke bis zu den Augenbrauen
Funktion: Sie ist für die aufrechte Haltung und die Arbeit entgegen der Schwerkraft zuständig
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Die oberflächliche Frontallinie (OFL) – läuft von den Zehen zum Becken, vom Becken zum Kopf Funktion: Sie stabilisiert die aufrechte Haltung und unterstützt die Beugung des Oberkörpers
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Die Laterallinien (LL) – läuft von mittleren Außenseite des Fußes, um die Außenseite des Knöchels herum, entlang der Außenseite des Unter- und Oberschenkels. Von dort aus ziehen sie über den Rumpf unter den Schultern hindurch bis zu den Ohren. Funktion: Sie dienen der Balance zwischen Vorder- und Rückenseite des Rumpfs und stabilisieren die Seitneigung.
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Die Spirallinien (SPL) – Der Verlauf der Spirallinien ist dem der Doppelhelix nachempfunden.
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Jede Schädelseite wird hierbei über den oberen Rücken mit der jeweils gegenüberliegenden Schulter verbunden. Von dort aus verlaufen sie um dem Brustkorb herum, um sich auf Höhe des Bauchnabels zu kreuzen und auf Höhe der Hüfte zur ursprünglichen Körperseite zurückkehren. Von der Hüfte verlaufen sie weiter über die vordere Außenseite des Ober- und Unterschenkels zur Innenseite des Fußes. Über die Rückenseite des Rumpfs ziehen sie wieder hoch zur Schädelbasis
Funktion: ein Gleichgewicht zwischen allen Ebenen zu gewährleisten und Rotierende Bewegungen zu kontrolieren. Beispiel-beim Gehen wird durch die Spirallinien eine genaue Spurführung ermöglicht.